ABSTRACT
Hintergrund Die SARS-CoV-2-Pandemie hat Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Beschäftigten im Gesundheitswesen. Insbesondere der Einfluss des arbeitsbezogenen Kohärenzgefühls sowie der wahrgenommenen organisationalen Unterstützung auf das Burnout-Level von Ärzt*innen in Akutkrankenhäusern in Deutschland ist weitgehend unbekannt. Methode Im Dezember 2020 und Januar 2021 wurden Ärzt*innen von 81 Krankenhäusern in Hessen (Deutschland) online befragt. Es wurden die Instrumente BAT (Burnout Assessment Tool), Work-SoC (arbeitsbezogenes Kohärenzgefühl), POS-s (wahrgenommene organisatorische Unterstützung – Kurzfassung) sowie literaturbasierte Items genutzt. Ergebnisse Von 181 Ärzt*innen wiesen 34 % ein moderates oder hohes Burnout-Level auf, 21 % würden nach der Pandemie den Arbeitsplatz wechseln. Je höher der Work-SoC (β = −0,560;p < 0,001) und je höher der POS-s (β = −0,125;p < 0,05), desto niedriger ist das Burnout-Level. Die Patienten nicht ausreichend fachlich versorgen zu können, hat einen negativen Einfluss auf das Kohärenzgefühl. 46,4 % gaben an, sich nicht durch Angebote des Arbeitgebers während der SARS-CoV-2-Pandemie qualifiziert zu fühlen. Sie wünschten sich Angebote zu Achtsamkeits- und Resilienzförderung (45 %), Notbetreuungsangebote für Kinder (41 %) und Krisenhelfer im Team (32 %). Schlussfolgerung Unabhängig von der Pandemie gilt es, gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die kohärentes Arbeiten ermöglichen und „moralischen Verletzungen“ vorbeugen oder es ermöglichen, diese zu bearbeiten.